Athe-aktuell: Kleidertausch mit Freude

Seit Anfang des Jahres gibt es bei uns am Athenaeum ein sehr interessantes neues Angebot. Wie ihr wahrscheinlich alle schon mitbekommen habt, haben Mitglieder der SV ein Kleidertausch-Projekt ins Leben gerufen. Das Konzept dahinter ist nicht kompliziert: Im Raum A122 kann man einfach vorbeikommen, um Kleidung, die man nicht mehr braucht, vorbeibringen und/oder andere Stücke mitnehmen. Das Projekt soll allen in der Schule die Chance geben, sich mehr mit dem Thema rund um die Modeindustrie, die Probleme mit Fast-Fashion und einem nachhaltigeren Umgang mit Kleidung zu beschäftigen. Die Aktion ist mittlerweile schon sehr gut angekommen. Die Jugendreporter haben sich das nun einmal zum Anlass genommen, um die Initiator:innen in der SV darauf anzusprechen und ihnen ein paar Fragen zu stellen. Alma und Julie haben sich daraufhin gemeldet und uns ein paar interessante Sachen erzählt…

Jugendreporter: Alma und Julie, könntet ihr einmal zusammenfassen, wie das Projekt genau funktioniert?

„Bei dem Kleidertausch kann man gebrauchte Kleidung abgeben und/oder mitnehmen. Das geht unabhängig voneinander. Das Projekt läuft Schulkindern und ohne Geld.“

Wie seid ihr darauf gekommen, dieses Projekt zu machen?

„Es gab keinen konkreten Anlass oder so, wir sind beim Reden einfach irgendwann auf die Idee gekommen. In Stade gibt es sehr wenige Secondhand-Läden und einen Kleidertausch direkt in der Schule zu haben, senkt vielleicht auch ein bisschen die Hemmschwelle, einfach mal vorbeizukommen.“

Was sind für euch die Hintergründe oder auch persönlichen Motivationen hinter der Aktion?

„Wir haben uns gedacht, dass die Schule ein guter Ort ist, um so ein Projekt zu organisieren. Davor haben wir uns und auch schon viel mit den Hintergründen von Fastfashion beschäftigt. Das ist oft ein bisschen frustrierend, weil man das Gefühl hat, nichts daran ändern zu können, außer weniger zu kaufen. Der Secondhand-Raum war für uns gut, um anderen Leuten die Möglichkeit zu geben, sich auf das Thema einzulassen.“

Was wolltet ihr mit dem Projekt erreichen? Was habt ihr euch erhofft?

„Wir haben uns erhofft, dass mehr Menschen mit dem Thema in Berührung kommen oder sich einfach nur einen schönen Ort in der Schule zu schaffen, an dem man Kleidung anprobieren kann.“

Wie wurde die Idee so angenommen?

„Am Anfang, also im Januar, hatten noch nicht so viele Leute davon gehört, deshalb wurden es eher immer mehr Klamotten. Vor den Herbstferien hat die SV nochmal Werbung dafür gemacht. Dadurch kennen jetzt auch mehr Schüler:innen das Projekt.“

 

Wie läuft das Projekt bisher und was denkt ihr darüber?

„Wir sind sehr dankbar dafür, wie gut das Projekt aufgenommen wurde. Wir hätten nicht erwartet, dass so viel abgegeben, aber auch mitgenommen wird. Es läuft also eigentlich sehr gut, abgesehen von ein paar kleineren Sachen. Zum Beispiel wurden auch Socken abgegeben (was aber eigentlich nicht erwünscht ist), unser Maskottchen Rufus wurde zerstört und teilweise werden Kleidungsstücke nach dem Anprobieren nicht zurückgelegt. Alles in allem läuft es aber sehr gut.“

Wo es schon um das Thema geht, wollt ihr vielleicht noch etwas zu den globalen Hintergründen euers Projekts sagen?

„Die meiste Kleidung wird leider auf schmutzige Weise produziert. Das geht von geklauten Designs, über beinahe unbezahlte Näher:innen zu Sklaverei in der Baumwollindustrie. Und natürlich auch Ressourcenverschwendung und Umweltverschmutzung. Das Thema ist sehr komplex und über jeden einzelnen Schritt in der Produktionskette gibt es total viel zu sagen.

Aber es kann sich auch nicht jeder fair produzierte Kleidung leisten und gerade in kleineren Städten gibt es auch nicht immer Fairfashion-Läden, für Jugendliche schon gar nicht. Wir müssen und können auch nicht alle zu hundert Prozent auf unfair produzierte Kleidung verzichten. Secondhand-Kleidung ist meistens natürlich auch nicht fairer hergestellt als neue Ware. Dafür unterstützt man aber zumindest nicht die Produktion neuer Fastfashion-Kleidung. Ein weiteres Problem ist auch, dass viel noch intakte gebrauchte oder auch systematisch überproduzierte Kleidung weggeschmissen wird, obwohl sie eigentlich noch gut ist. Auch dem soll mit dem Kleidertausch-Projekt entgegengewirkt werden.“

Wollt ihr noch etwas Eigenes sagen? Gibt es etwas, dass euch wichtig ist?

„Bitte gebt Rufus seinen Kopf zurück!“

Interview von Kari Wenk

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