Athe-aktuell: Was ist Stress und wie geht man damit um?
Bereits zum zweiten Mal wurde Mitte November in den 10. Klassen des Athenaeums ein Gesundheitstag angeboten, bei dem die Schüler:innen über Stress und Leistungsdruck sprechen und Lösungsansätze vorgestellt bekamen. Ich selbst, als Schülerin der 10fsl1, werde euch im Folgenden aus meiner Sicht diesen Tag vorstellen und meine Meinung dazu mit euch teilen.
Am 15. November sind meine Klassenkameraden und ich wie immer um acht Uhr zur Schule gegangen. Doch hat im Klassenraum nicht unser Fachlehrer auf uns gewartet, sondern unsere Sozialpädagogin Lisa Jensen mit unseren beiden Beratungslehrkräften Gabriele Heimann und Dr. Wolfram Washof. Angefangen hat die Stunde mit Frau Jensen, die uns einleitend gefragt hat, was wir machen, wenn wir gestresst sind. Die häufigsten Antworten waren: schlafen, essen und Serien schauen. Sie hatte wohl mit diesen Antworten gerechnet, denn auf der nächsten Folie ihrer Power Point waren ganz ähnliche Punkte aufgelistet. Allerdings sind diese, wie sie uns erklärt hat, alle mehr zum Aufschieben und Vergessen des Stresses da und weniger dazu geeignet, diesen zu bewältigen. Doch zu Lösungsvorschlägen kam es erst später. Zuvor hat uns die Sozialarbeiterin erklärt, an wen wir uns in für uns schwierigen Fällen wenden und dass wir nicht die ganze Verantwortung auf uns selbst nehmen sollten, wenn es zum Beispiel unseren Freunden nicht gut geht. Dies kann ich nur unterstützen und appelliere hiermit an alle Leser:innen, sich anderen anzuvertrauen, ob es nun einen selber betrifft oder andere. Weiter ging es mit Frau Heimann, die uns den griechischen Tanz Syrtaki beigebracht hat, der für alle leicht zu lernen war. Wie wir in den folgenden Stunden gehört haben, ist es eine gute Möglichkeit, sich bei Stress zu bewegen, doch dazu später mehr. Herr Washof hat die Doppelstunde damit beendet, mit uns grüne Smoothies herzustellen. Zwei meiner Mitschüler haben dafür Obst und Gemüse zurechtgeschnitten und schließlich in den Mixer getan. Der Geschmack war zwar nicht für alle etwas, doch waren die meisten sehr begeistert von dieser Einheit. Einen knackfrischen Apfel bekam jede:r von uns mit in die Pause, die vom Obsthof Michael Stechmann, Steinkirchen, für den Gesundheitstag gespendet wurden.
Nach der großen Pause ging es mit Yoga bei Herr Schneider weiter. Und nein, ich meine nicht unseren Herrn Schneider, sondern den 39-jährigen Yogalehrer Sven Schneider, der extra für unsere Klassen aus Buxtehude angereist ist. Bei ihm haben wir das richtige Sitzen gelernt: Unteren Rücken strecken, Schultern zurück und Hinterkopf nach oben, wenn ich mich recht erinnere. Doch fragt lieber eine qualifizierte Person. Daneben hat er uns verschiedene Übungen zum Stärken und Entkrampfen unserer Rücken- und Schultermuskulatur beigebracht. Auch das Bauchatmen hat er uns nahegebracht, genau wie das Zählen unserer Atemzüge, was die meditative Wirkung auf kaum einen von uns verfehlt hat. Weitere Arten der Meditation waren das Affirmation-Meditieren und die Ich-Bin-Meditation. Bei erstem versucht man einen positiven Satz gedanklich immer und immer zu wiederholen, die zweite Technik ist ganz ohne Bewerten. Man wiederholt lediglich die Worte „Ich bin“, ohne sie allerdings zu vervollständigen. Abschließend hat Frau Deichert, eine ehemalige Biologie- und Kunst-Lehrerin und jetzige Leiterin einer Yogaschule, uns Stress auf eine neurobiologische Weise erklärt. Dabei hat sie ein menschliches Gehirn an die Tafel gemalt und uns anhand dessen einige Vorgänge beschrieben. So ist sie in ihrem Beispiel zurück in die Steinzeit gegangen, wo sie den Stress mit einer gefährlichen Wildtierbegegnung verglichen hat. An sich, so hat sie erklärt, ist Stress nichts anderes als Angst, die in unserem Gehirn überlebensnotwendige Vorgänge ablaufen lässt. So wird das sogenannte Säugetierhirn oder auch Denkhirn ausgeschaltet und die Reflexe übernehmen. So lässt sich der für uns alle bekannte Blackout während Klausuren erklären. Stattdessen wird die ganze Energie des Körpers in die Muskeln gepumpt, was den Menschen damals auf der Flucht vor Wildtieren geholfen hat. So kann man sich wie Frau Heimann also dafür entscheiden, einer sportlichen Tätigkeit zum Stressabbau nachzugehen. Auf der anderen Seite besteht die Möglichkeit, sich auszusprechen oder zu meditieren. Besonders in den letzten Jahren wurde hier auf medizinischer Seite viel geforscht. Die Ergebnisse sind eindeutig. Meditation hilft nicht nur bei der Bewältigung von Stress, sondern auch bei der Selbstfindung und vielen anderen wichtigen Bereichen des Lebens. Es ist wie Sport für die Seele. Einige Arten zu meditieren wurden uns zuvor schon von Herrn Schneider vorgestellt, Frau Deichert hat uns zusätzlich das „In-sich-Hineinfühlen“ vorgestellt. So kann man bei Stresssituationen wie Panikattacken versuchen, in sich hineinzufühlen und Teile des Körpers bewusst wahrzunehmen. Sollte einem dies schwerfallen, kann man auch einen Gegenstand zur Hand nehmen und sich diesen genau einprägen. Diese Übung hilft, um wieder Halt zu finden und ins Hier und Jetzt zurückzugelangen. Denn nicht selten reißen einen Angst und Panik derart mit, dass man das Gefühl hat, machtlos und unfähig zu sein. Der gestrige Tag hat mich einiges gelehrt und feststellen lassen, dass es genug Wege gibt, mit Stress und Leistungsdruck umzugehen. All diese Ideen benötigen ein wenig Training und so kann ich jetzt noch nicht sagen, ob sie mir wirklich helfen werden. Sollte ich aber in eine stressige Situation geraten, so werde ich mir diese Lösungsvorschläge ins Bewusstsein rufen. Zwar hatte der Tag sicherlich einige Baustellen, doch werden diese mithilfe unseres ausgefüllten Feedbackbogens bestimmt bearbeitet werden. Bis dahin wünsche ich euch noch einen wunderschönen Tag und hoffe, dass alle folgenden 10. Jahrgängen ein ähnliches Angebot wahrnehmen dürfen.
von Julie Poulain