Athe-Faktencheck: Die Fußballweltmeisterschaft in Katar

Am 20. November hat sie begonnen – zu einer ganz anderen Jahreszeit als sonst. Die Fußball-WM in Katar ist eine Winterveranstaltung. Es wird im Moment dennoch sehr hitzig über die Weltmeisterschaft diskutiert, viele Menschen wollen sie sogar boykottieren. In Debatten darüber werden viele gute Argumente von beiden Seiten gebracht, aber so manche sind auch aus der Luft gegriffen. Das wollen wir ändern. Hier ist unser Faktencheck.

  1. „15 000 Tote Arbeiter nur für die Weltmeisterschaft“

Die Zahl von 15.000 Toten Arbeitern stammt aus einem Bericht von Amnesty International, eine Organisation, die sich für Menschenrechte einsetzt. Das ist auch richtig – aber nicht nur Arbeitsmigranten beim Stadionbau sind gestorben, sondern es sind generell zwischen 2010 bis 2019 15.000 ausländische Arbeiter bei der Ausübung ihrer Arbeit gestorben, laut einer offiziellen Statistik der katarischen Behörden. Nur angeblich 40 davon sollen bei den Stadionarbeiten gestorben sein. Diese Zahl sei aber laut einem DW-Faktencheck irreführend, da Arbeiter auf Baustellen, die nur wegen der WM begonnen wurden (z. B. das neue U-Bahn-Netz), ebenfalls starben und deren Tode im direkten Zusammenhang mit der WM passierten.

  1. „Teuerste WM aller Zeiten“

Nach verschiedenen Schätzungen soll die WM wohl um die 220 Milliarden Dollar kosten – so teuer soll noch keine WM gewesen sein. Die bisher teuerste WM in Brasilien 2014 kostete 14 Milliarden Dollar. Diese WM kostet somit so viel, wie alle anderen bisherigen Weltmeisterschaften zusammen. Katar erhofft sich also eher ein gutes und modernes Image bei den Fußballfans als einen großen finanziellen Gewinn, wie oft behauptet wird.

  1. „Bezahlte Fans“

Die Sportschau berichtete, dass wohl bis zu 1600 Fans zur WM von Katar eingeladen wurden. Sie hätten Hotel, Flug etc. bezahlt bekommen und sogar täglich ein wenig Geld im Wert von umgerechnet 70 Euro bekommen. Die einzige Voraussetzung: Sich nicht negativ äußern und in eigenen Posts im Internet Katar und die WM loben.

  1. „Rasen in der Wüste?!“

Tatsächlich wird auf einer Fläche von 800 000 Quadratmetern für die WM Rasen angebaut, 5000 Kubikmeter Wasser werden jeden Tag für die Grünflächen in der Wüste verwendet, und das in einer Zeit, wo das Wasser immer knapper wird. Für 136 Trainingsplätze und acht Stadien soll der Rasen verwendet werden.

  1. „Boykott“

Bei einer Umfrage in Deutschland waren 31% der Beteiligten der Meinung, die Fans sollten die WM boykottieren. 33% standen neutral dazu und nur 26% sind gegen das Boykottieren der WM. Dagegen sind in der gleichen Umfrage nur 30% der Meinung, der DFB sollte die WM boykottieren, 32% waren dagegen und überwogen diesmal die anderen. Fast 50% der Befragten waren in einem anderen Teil der Umfrage der Meinung, die Sponsoren der WM zu boykottieren wäre sinnlos und sind dagegen.

Quellen:

https://www.facebook.com/tagesschau/videos/716779536152994/

https://www.sportschau.de/fussball/fifa-wm-2022/katar-bezahlte-fans-eroeffnungsfeier-social-media-soziale-netzwerke-100.html

https://www.forbes.at/artikel/wm-2022-in-katar-die-teuerste-fu%C3%9Fball-weltmeisterschaft-aller-zeiten.html

https://www.dw.com/de/faktencheck-wie-viele-menschen-sind-f%C3%BCr-die-wm-in-katar-gestorben/a-63751029

https://www.psa.gov.qa/en/statistics1/Pages/default.aspx

https://de.statista.com/infografik/28670/zustimmung-zu-aussagen-zum-boykott-der-fussball-weltmeisterschaft/

von Julius Birkholz

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