Athe-international: Salut! Tagebuch eines Schüleraustausches – Teil V: Das Ende
Ein Schüleraustausch ist etwas ganz Besonderes. Weil ihn aber nicht alle Schüler:innen einmal persönlich erleben können, hatte sich unsere Schülerin Julie Poulain aus der 9m etwas ganz Besonderes ausgedacht. Sie berichtete in regelmäßigen Abständen von ihren Erlebnissen aus Frankreich – nun ist sie seit einigen Wochen wieder da – und hat jetzt ihre letzten Tage bis zur Rückkehr noch einmal Revue passieren lassen.
Zwei Wochen noch, zwei Wochen und dann bin ich wieder in Deutschland. Genau das waren meine Gedanken kurz vor dem Ende. Gleichzeitig freute ich mich unglaublich darauf, wieder nach Hause zu kommen, andererseits wusste ich, dass mir einige Leute ziemlich fehlen würden.
Vierzehn Tage bis zum Ende, dann nur noch zehn und schließlich nur noch eine Woche. In dieser habe ich noch einige Arbeiten geschrieben – die mir übrigens meinen zwanziger Durchschnitt in Mathe versaut haben – und war mit einer Freundin in der Stadt. Zwar hatte ich zu diesem Zeitpunkt schon etwas vorgesorgt, aber ich wollte noch ein paar weitere Geschenke für Freunde und Familie kaufen. Auch der Kathedrale habe ich mit ihr einen zweiten Besuch abgestattet und schließlich gab es noch Crêpes bei meiner Austauschschülerin zuhause. Damit waren es nur noch zwei Tage, bis mein Vater kommen würde.

Der Donnerstag war wie jeder andere und am Freitag war es Zeit sich zu verabschieden. Von meiner Klasse habe ich etwas zu Essen und einen Brief bekommen, auf dem jeder einzelne etwas darauf geschrieben hat. Einer meiner Klassenkameraden hat sich beispielsweise für das deutsche Schimpfwort bedankt, das ich ihm beigebracht hatte. Die meisten anderen haben mir einfach eine schöne Heimfahrt gewünscht. Und die hatte ich dann auch, jedoch erst drei Tage später.
Als mein Vater am Freitagabend angekommen ist, war ich noch dabei meinen Koffer zu packen. Am nächsten Tag sind wir dann noch zu meinem Patenonkel – und seinem besten Freund – nach Versailles gefahren, was für mich endgültig Abschied von Amiens nehmen hieß. Dort sind wir den Sonntag über geblieben, den wir genutzt haben, um noch andere Freunde meines Vaters zu besuchen.
Und dann kam eine stundenlange Fahrt. Von acht bis zwanzig Uhr, von Frankreich, durch Belgien, nach Deutschland. Wir haben ein Hörbuch angemacht, ich habe geschlafen und gelesen – und nicht zu vergessen, ich habe mir die Zunge an einem Latte Macchiato verbrannt!
Rechtzeitig zum Abendessen sind wir zuhause angekommen. Und um ehrlich zu sein, hat sich das für mich absolut normal angefühlt.
Alles war wie immer – ausgenommen von meiner kleinen Schwester, die mich die ganze Zeit umarmen wollte. Fast war es, als sei ich nie weg gewesen.
Das könnte man wirklich meinen, denn direkt am nächsten Morgen musste ich schon wieder zur Schule. Dieses Mal aber ins altbekannte Athe, was ihr alle bereits gut genug kennt.
Meine Freunde wiederzusehen hat mir unglaublich gutgetan. Und so könnte man fast meinen, dass ich mich jeden Morgen darauf gefreut habe, zur Schule zu gehen. Und nicht nur das. Ich konnte wieder zum Reiten und zum Turnen und all das machen, was ich in Frankreich nicht konnte.
Meine Zeit dort werde ich dennoch nicht vergessen. Lauter neue Erfahrungen, neue Leute und die Gewissheit, dass ich niemandem wünsche, so lange Unterricht zu haben. Bereuen tue ich es aber nicht. Kein bisschen.
Also, mein Fazit aus dem ganzen „Abenteuer Schüleraustausch“ ist: Tut es. Ob nach Frankreich, England oder in die USA. Jedes Land hat seine eigenen Traditionen und man erlebt unglaublich viel. Manchmal war es anstrengend, doch die schönen Erinnerungen überwiegen. Gleich in den nächsten Sommerferien habe ich meine Austauschschülerin und eine gute Freundin zu mir nach Deutschland eingeladen, und ich hoffe doch sehr, dass sie kommen können.
von Julie Poulain