Nachgedacht über…: Leistungsdruck

Ich denke, jeder Schüler hat in seiner Schullaufbahn schon einmal Druck bezüglich seiner eigenen schulischen Leistungen empfunden. Leistungsdruck war für viele Schüler, besonders in Coronazeiten, ein Grund für eine leidende mentale Gesundheit. Es wirkt, als wäre kein Ende nah und wenn dann Leistungsdruck dazukommt, wird das für viele zu einer zu großen Last. Nun habe ich mich gefragt, kann man gegen diesen Druck überhaupt etwas machen oder muss man einfach damit leben lernen? Woher kommen solche Gefühle, was löst so etwas aus? Kann man solch eine Last vorbeugen oder bekämpfen?

Um Leistungsdruck im Allgemeinen oder den eigenen wirklich zu verstehen, ist es wichtig, zu wissen, wovon so etwas überhaupt ausgelöst wird.

Die Gründe können sehr unterschiedlich sein, doch oftmals wird dieser von Mitmenschen ausgelöst. Mitschüler, Eltern oder Lehrer können gezielt oder unbewusst mit ihren Worten Druck machen. Oftmals sind sich besonders Eltern nicht bewusst, dass ihre Worte bei ihren Kindern Druck und Stress aufbauen. Auch besorgtes Verhalten der Eltern kann bei einem Schüler zu Schuldgefühlen und letzten Endes zum Leistungsdruck führen. „Nun habe ich eine Vier geschrieben und meine Eltern machen sich Sorgen, ich muss wieder besser werden“, oder ähnliche Gedanken plagen Schüler, wenn ihre Eltern ein besorgtes Verhalten aufweisen. Natürlich ist es verständlich, wenn Eltern sich eine gute schulische Laufbahn für ihr Kind wünschen, doch man kann als Elternteil zum Beispiel mit dem Kind kommunizieren und gemeinsam eine Lösung ausarbeiten, die für alle die Situation bessert.

 

Viele Eltern und auch Mitschüler sind an die guten Noten ihres Kindes oder ihres Mitschülers gewohnt und zeigen sich schockiert, wenn die Noten aus der Reihe fallen. Schüler können aus diesem Grund ungesunde und teils unerfüllbare Anforderungen an sich selbst entwickeln. Der Schüler bekommt eventuell eine Versagensangst, die manchmal so weit geht, dass schon eine Drei nicht mehr gut genug erscheint. Mobbing von Mitschülern, das für Betroffene sowieso schon eine große seelische Last darstellt, kann, wenn es auf die Schule bezogen ist, auch einen Auslöser für Leistungsdruck darstellen.

 

Mitmenschen sind aber nicht der einzige Grund für Leistungsdruck. Manche Schüler fühlen sich von der Menge der Aufgaben oder dem Unterrichtstempo überfordert und kommen nicht mehr hinterher, sodass Druck entsteht. Ich habe auch in meiner Klasse eine Umfrage zum Thema durchgeführt und auch dort meinte ein Drittel der Teilnehmer, dass sie sich unter Druck gesetzt fühlen, ihren Notenschnitt zu halten oder zu verbessern. Fünf Teilnehmer gaben an, dass ihr Druck durch Versagensangst ausgelöst wird. Fast 60% der Teilnehmer gaben an, dass sie momentan von Leistungsdruck betroffen sind, woran man sieht, dass diese Sorgen nicht gerade selten auftreten.

 

Manch ein Schüler, der von Leistungsdruck betroffen ist, ist sich vielleicht gar nicht bewusst, was das langfristig auslösen kann. Betroffene Schüler entwickeln oft Schlafstörungen und fühlen sich antriebslos. Manche haben Angst vor der Schule oder vor Arbeiten und bekommen Bauch- und Kopfschmerzen und verhalten sich auffällig nervös. Der Druck, den man sich selbst macht, besser zu werden, bewirkt oft auch das Gegenteil, betroffene Schüler erleben einen Leistungsabfall und können sich oft nicht mehr konzentrieren. Manche Betroffene ziehen sich auch im sozialen Bereich sehr zurück, nehmen sich keine Zeit mehr für ihre Hobbies und beschäftigen sich nur noch mit der Schule. Bei langanhaltendem extremem Leistungsdruck kann es sogar zu Burnout oder Depressionen kommen. Dies sind nur einige Beispiele für die vielen Dinge, die auf länger anhaltenden schulischen Druck folgen können.

 

Manche Schüler denken, dass Leistungsdruck unvermeidbar in zum Beispiel Klausurenphasen ist und man damit leben muss. Doch schon einfache Maßnahmen, die man unkompliziert in den eigenen Alltag einbauen kann, können diesen Druck bekämpfen und auch vorbeugen. Viele Schüler stürzen sich durch Leistungsdruck sehr in ihre Schularbeit hinein und ihre Hobbies werden zweitrangig, dies ist aber häufig schädlich für die mentale Gesundheit und die Balance von Schule und Privatleben der Schüler. Das Schaffen einer solchen Balance, wobei es hierbei kein perfekt gibt und man den individuellen Weg für sich selbst finden muss, ist sehr hilfreich für die Prävention oder Bekämpfung von Leistungsdruck. Sollte der Leistungsdruck zu viel werden und man allein nicht mehr dagegen ankommen können, ist es wichtig, sich Hilfe zu suchen. Sogar das Sprechen mit einem vertrauten Freund kann ein erster Schritt zur Besserung sein. Auch kann man, allein oder zu zweit, die Schulsozialarbeiterin Frau Jensen aufsuchen. Dies ist auch eine gute Option, wenn man sich nicht bereit- oder wohl damit fühlt, mit seinen Eltern über solche Sorgen zu sprechen. Dann kann man aktiv gegen den Druck ankommen und eventuelle Maßnahmen ergreifen.

Ich denke, es ist wichtig, Leistungsdruck nicht zu ignorieren und sich Hilfe zu suchen, wenn man sie braucht. Dass man dem Druck wieder entkommen kann, ist etwas, dass man nicht vergessen sollte.

von Mathilda Bargsten

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