Nachgedacht über…: Tierische Kriegsopfer?
Das Thema Krieg zieht sich schon seit Anbeginn der Zeit durch die Menschheitsgeschichte und ist auch gerade leider wieder brandaktuell. Der Ukraine-Konflikt nimmt Einfluss auf große Teile Europas, auch auf jene, die eigentlich gar nicht direkt betroffen sind. Damit laufen auch die aktuellen Neuigkeiten in den Medien rauf und runter und sorgen immer wieder für neuen Gesprächsstoff.
Jetzt soll es aber einmal um einen Aspekt gehen, der genauso gravierend und aktuell ist, auch wenn er in Medien und Gesprächen leider viel zu selten Beachtung findet. Wenn wir in den Nachrichten von verschiedenen Kriegsopfern und deren Lage hören, geht es so gut wie immer nur um Menschen; eigentlich naheliegend, da dort schließlich auch hauptsächlich Menschen aktiv sind. Doch in die Geschehnisse sind vielfach auch Tiere involviert. Und damit stößt man auf eine eigene Geschichte Tausender unschuldiger Opfer, deren Ausmaß leider viel zu oft unterschätzt wird.
Es gibt hier ganz schön viele Schwierigkeiten, denn erstmal können überall, wo gefährliche militärische Operationen stattfinden, auch potentiell Tiere und allgemein die Natur stark in Mitleidenschaft gezogen werden. Wildtiere können zum Beispiel, je nachdem wo der Konflikt ausgetragen wird, direkt durch Waffen oder anderes Gerät verletzt werden. Oder auch ihren Lebensraum verlieren, da dieser zerstört oder überrannt wird. Doch auch die, die in der Nähe von Menschen leben, sind nicht sicher. Was schon relativ zu Beginn des Krieges durch die Medien ging, waren die Zootiere, die aus verschiedenen großen Städten der Ukraine evakuiert werden mussten, da ihre Einrichtungen unter Beschuss standen oder schon zerstört worden waren. Auch bei Landwirten gibt es ähnliche Szenarien, nur haben sie oft nicht die Möglichkeit, einen Transport zu organisieren, wodurch die Tiere nach ihrem meist eh schon schweren Alltag ein noch schlimmeres Schicksal erleiden müssen. Die meisten Betriebe haben nicht genug Reserven, um ihre Schützlinge zu versorgen, nicht ausreichend Arbeitskräfte oder keinen Strom. Millionen Tiere kommen bei Bombardierungen oder durch Unterversorgung um, doch auch die überlebenden können von ihren Haltern kaum noch geschützt werden. Laut GEO mussten in verschiedenen Ställen im Laufe des Krieges schon mehrere Millionen Hühner notgeschlachtet werden. Größere Arten wie Kühe oder Pferde werden von vielen Haltern ausgesetzt, wodurch sie aber auch nicht viel sicherer sind, da viele im Freien keine Orientierung haben oder nicht weit genug kommen, um die gefährdeten Gebiete zu verlassen. Am verhältnismäßig besten weg kommen vielleicht noch Haustiere, wobei auch sie bei weitem noch nicht ausreichend durch ihre Halter geschützt werden können. Abgesehen von der eh schon brenzligen Lage in jeder Sekunde, schaffen es viele gar nicht, mit ihren Gefährten gemeinsam zu flüchten, da sie sie unterwegs verlieren oder gar nicht erst mitnehmen können. Viele werden bereits dort in Tierheime gebracht, weswegen diese schon lange restlos überfordert und am Rande ihrer Kapazitäten sind. Selbst wenn die Flüchtenden und ihre Schützlinge heil über die Grenze kommen, besteht noch das Problem, dass viele Flüchtlingsunterkünfte keine Tiere erlauben. Und auch Privathaushalte, die Geflüchtete aufnehmen, können die Unterbringung von Haustieren häufig nicht gewährleisten. Viele Tiere landen dann auch hier im Tierheim oder müssen anderweitig untergebracht werden. Hoffnung bringen da zum Glück Tierschutzvereine und engagierte Privatpersonen, die sowohl vor Ort in der Ukraine als auch hier in Deutschland tätig sind. Dabei wirken auch große Organisationen wie PETA und viele ukrainische Aktivist:innen mit. Sie kümmern sich um die Tiere, die in den Krisengebieten zurückgelassen wurden, vor allem um die, die ihre Besitzer im Kriegsgeschehen verloren haben oder einfach nicht mit ihnen flüchten konnten. Die mutigen Helfer:innen versorgen sie mit Wasser und Futter, kümmern sich um Verletzungen und beteiligen sich an Rettungsaktionen, bei denen zahlreiche Tiere aus umkämpften Haushalten, Tierheimen oder von der Straße eingesammelt und gemeinsam in sichere Gegenden oder ganz aus dem Land hinausgebracht werden. Diese engagierten Menschen riskieren dabei immer wieder ihr Leben, um möglichst viele andere zu retten. Dabei wird jede Hilfe dringend benötigt, weswegen viele Organisationen wie PETA oder auch der Deutsche Tierschutzbund Spenden sammeln, um die Held:innen und natürlich die hilfsbedürftigen Tiere so gut wie möglich zu unterstützen. Auch jeder Freiwillige, der sich an den Hilfen beteiligen will, erhält die Chance, zusammen mit vielen aktuellen und detaillierten Infos zur Lage in der Ukraine unter folgenden Links:
https://action.peta.de/page/100380/donate/1?ea.tracking.id=I22XHX010
Doch Tiere werden nicht nur „zufällig“ in Mitleidenschaft gezogen. In welcher Form Tiere auch bewusst im Krieg zum Einsatz kommen, lest ihr im zweiten Teil von „Nachgedacht über…“
von Kari Wenk