Persönlich gesehen: Herr Washof – Vertrauen geben, Vertrauen fassen
Jemand Fremden sein Vertrauen zu schenken, ist sicher nicht leicht, doch bei dem Beratungslehrer unserer Schule, Wolfram Washof, ist das was ganz anderes. Er ist freundlich, offen und strahlt Ruhe aus, also alles, was für seinen Beruf wichtig ist.
Als ich das Büro von Herrn Washof betrete, fällt mir sofort der Unterschied zu anderen Arbeitsplätzen auf. Im hinteren Teil ist der Schreibtisch des 49-Jährigen, doch als Erstes springt mir ein Tisch der in der Mitte des Raumes steht ins Auge. Es sind sechs Stühle um ihn herum verteilt und in der Mitte befinden sich kleine Spielsachen wie ein Kreisel. Er begrüßt mich mit einem herzlichen Händedruck und wir setzen uns gegenüber an den besagten Tisch. Herr Washof ist übrigens streng genommen die falsche Anrede, denn unser Beratungslehrer hat promoviert und die richtige Anrede lautet somit Herr Dr. Washof. Seinen Doktortitel hat er in Mittellatein mit einem theologischen Thema gemacht und die Arbeit trägt den Titel: „Die Bibel auf der Bühne. Exempelfiguren und protestantische Theologie im lateinischen und deutschen Bibeldrama der Reformationszeit.“
Der Latein- und Religionslehrer kann sich noch genau an seinen ersten Tag am Athe erinnern, es war der Rosenmontag 2008. Nach etwa einem Jahr wurde ihm vom damaligen Schulleiter die Frage gestellt, ob er Beratungslehrer werden wolle und er stimmte zu. Seitdem übt er diese Funktion mit der nötigen Hingabe aus, zumindest nimmt man diese Meinung in der Schülerschaft wahr. Zu Herrn Washofs eigener Schulzeit wusste er nicht mal, dass es so etwas wie Beratungslehrer gibt, deswegen wollte er eigentlich Richter werden. Seine Lieblingsfächer damals waren Latein, Geschichte, Religion, Erdkunde, Sport und Alt-Griechisch. Herr Washof gibt an, dies auch unterrichten zu können, aber leider gibt es dieses Angebot nicht mehr am Athe.
Während unseres Gespräches komme ich noch mal zu den Kreiseln und Blechspielzeugen zurück, die auf bunten Tüchern und Servietten liegen. Er erklärt mir, dass es die Fantasie seiner Gesprächspartner erwecken soll, man sie als Fixpunkt nehmen kann oder damit man etwas zum Anfassen hat. Anfassen ist in diesem Fall also nicht verboten, sondern erwünscht, falls ihr mal ein Gespräch mit ihm habt und ihr etwas zum rumspielen braucht.
Herr Washof hat für alle ein offenes Ohr und ihr könnt bei jedem eurer Probleme zu dem zweifachen Vater kommen, zum Beispiel bei Angst vor schlechten Noten, Mobbing, Problemen zuhause, Essstörungen und vielem mehr.
Aber nicht nur Schüler können jeder Zeit zu Herrn Washof kommen, sondern auch Eltern, Lehrer und andere Angestellte der Schule. Sicher ist es für Herrn Washof manchmal schwierig, nebenbei noch zu unterrichten, vor allen bei „Stoßzeiten“, wie um die Zeugnisse herum. Doch zum Glück hat er auch Unterstützung: „Eigentlich unterstützen mich alle, aber besonders Frau Heimann, die genau wie ich Beratungslehrerin ist, und unsere neue Sozialpädagogin Frau Jensen hilft natürlich auch sehr viel, seit sie da ist.“ Um aus dem Leben als Lehrer auch mal rauszukommen, liest er viel und gerne, bouldert leidenschaftlich oder geht mit seiner Frau und dem Kajak Flusswandern. „Abschalten ist wichtig“, meint Herr Washof. Denn: Durch die Vielseitigkeit der Eltern, Schülern und Kollegen stellt ihn sein Job immer wieder vor Herausforderungen, doch an erster Stelle steht für ihn die Hilfe zur Problemlösung seiner Gesprächspartner. Ja, ihr habt richtig gelesen, er ist nicht zur direkten Lösung eurer Probleme da, sondern hilft euch die Lösung selbst zu finden oder stellt Kontakte her. Es ist sicher nicht leicht sich jemandem Fremden anzuvertrauen, doch hier habt ihr den perfekten Gesprächspartner.
Schreibt ihm einfach eine Mail, um einen Kontakt herzustellen: wolfram.washof@athenetz.de
Text von Julie Poulain; Bilder von Janne Ingwersen