…und dann fand ich so viel mehr:

Zuerst dachte ich mir nur: „mal wieder singen – das würde mir gut tun“. Dann kam der Gedanke: „etwas regelmäßig zusammen mit den Kindern erleben, eine tolle Gelegenheit“…

…und dann fand ich so viel mehr:

Der Projektchor des Athenaeums für Schüler, Lehrkräfte und Eltern startete vor ca. einem Jahr und es war damals noch völlig offen, wohin die Reise gehen würde. Am 31. August fand sich ein durchmischter Haufen Menschen, die zusammen singen wollten, in der Aula ein. Herr Warnat, unser Chorleiter, hatte den Schulchor probeweise auch für uns „Alten“ geöffnet und wir alle waren gespannt, was daraus werden würde.

Mit Geschick und musikalischem Anspruch navigierte er uns zunächst Richtung des traditionellen Weihnachtskonzerts. Ich kann nur für mich sprechen; aber da es keine „Aufnahmekriterien“ für diesen Chor gab und ich auch selber keine erfahrene Sängerin bin, war ich überrascht und bin inzwischen stolz darauf wie toll das geklungen hat. Zusammen mit dem Schulorchester traten wir am 19. Dezember in St. Wilhadi auf. Dort, vor all den Menschen, in dieser wunderbaren Kirche zu singen, das gab nicht nur mir Gänsehaut. Das war mein persönliches Weihnachten.

Was danach kommen sollte, war für mich zu dem Zeitpunkt aber noch unvorstellbar…

Ich will noch einmal einen Schritt zurück gehen. Was ist da eigentlich passiert? Natürlich kann man den Menschen in der Chorprobe ansehen, ob sie Schüler/innen oder Erwachsene sind – aber mehr eben auch nicht. Eltern und Lehrer mischten sich munter unter die Schüler, man sang zusammen und begegnete sich ganz offen auf Augenhöhe – an Probentagen haben wir auch gemeinsam gegessen und kamen ins Gespräch. An meinem ersten Elternsprechtag wurde mir erst bewusst, was das inzwischen mit mir gemacht hatte. Ich ging, wie selbstverständlich, durch die Gänge des Athenaeums (wo ich mich früher nur verlaufen hatte), blickte in die verschiedenen Türen und erst dann merkte ich, wie viele Menschen ich inzwischen kannte. Lehrkräfte, auch die, die meine Kinder nicht unterrichteten, winkten mir fröhlich zu und dieses sonst manchmal unangenehm ehrfürchtige Gefühl, wenn man einem Lehrer/einer Lehrerin seiner Kinder begegnet, war einer angenehm warmen Gelassenheit gewichen. Und das ging auch meinen eher schüchternen Kindern so. Berührungsängste fielen – sogar die eine oder andere Note für mündliche Mitarbeit verbesserte sich. Meine Kinder erkannten: Lehrer/innen, die man im Chor kennengelernt hat, sind auch nur Menschen.

 

Und dann kam das zweite Halbjahr mit dem Chor und mein bisheriges Highlight. Inzwischen konnte Herr Warnat uns Singende natürlich ein bisschen besser einschätzen und so die Latte noch ein Stückchen höher hängen. Ein Werk mit zwei(!) Chören – also wir vom Athe zusammen mit dem Chor vom VLG, der unter der Leitung von Frau Warnat ebenfalls probte. Ich will ehrlich sein: Als ich die ersten Probentage der „Mass Of Joy“ (Ralf Grössler) hinter mir hatte, dachte ich, das würden wir nie schaffen. Und ich muss gestehen, ich habe auch ziemlich lange gebraucht, um in das Werk reinzukommen. Aber was soll ich sagen; letztendlich bin ich darin aufgegangen. Meine Kinder können ein Lied davon singen – im Auto, zu Hause, überall wo mein Handy Bluetooth-Lautsprecher zur Verfügung hatte, erklang die Mass Of Joy. Und das war es dann auch: ein wundersames Erlebnis der Freude. Zusammen mit ausgewählten Profimusikern und ehemaligen Athenaeern hat uns die Akustik der Kirche durch das Werk getragen und wir haben ALLES gegeben. Was für ein Erlebnis!

In diesem, inzwischen dritten Halbjahr mit dem Chor steht wieder ein neues, weihnachtliches Programm an. Es wird ganz sicher wieder wunderschön und viele Menschen in der Weihnachtszeit bezaubern. Das Konzert ist für den 20. Dezember geplant, wieder in St. Wilhadi. Lassen Sie sich überraschen.

Ich möchte von Herzen allen Menschen danken, die dieses tolle Projekt möglich machen. Allen voran natürlich der Schulleitung und Herrn bzw. Frau Warnat, ich glaube Sie ahnen gar nicht, wie viel dieser Chor für die Schulgemeinschaft gebracht hat. Es war so viel mehr als „nur“ die Konzerte.

von Eliisa-Maria Hilla

Skip to content