Viel Beifall für großes Benefiz-Konzert
Wie viel Freude die Vertonung geistlicher Texte bereiten kann, und zwar sowohl den vielen Ausführenden als auch den Zuhörenden in der voll besetzten St. Wilhadi – Kirche in Stade, das konnten alle erfahren, die am vergangenen Mittwoch die „Mass of Joy“ mitgestalteten und miterlebten.
„Mass of Joy“ – so lautete der Titel der Veranstaltung, deren musikalischer und emotionaler Höhepunkt die gleichnamige Gospelmesse des Komponisten und Kirchenmusikers Ralf Grössler (geb. 1958) war.
Ausgewählt und über Monate hinweg gründlich einstudiert hatten das Programm Benjamin und Anne Warnat, die das Fach Musik seit vielen Jahren engagiert und erfolgreich im Athenaeum und im Vincent-Lübeck-Gymnasium unterrichten und über den Unterrichtsalltag hinaus im AG-Bereich der beiden Gymnasien unverzichtbare Arbeit leisten.
Wolfgang Amadeus Mozart, mit dessen Kantate für Solo-Sopran und Instrumente der Abend begann, hat ein herrliches Klanggewand gefunden für die im Text formulierte jubelnde Freude, die auch jene ergreifen möge, welche sich „bis jetzt gefürchtet“ haben. Der Sopranistin Sarah Nagel gelang das Kunststück, schwierigste Koloraturen und liedhaft-eingängige Melodik zu einer berührenden Einheit zusammenzufügen.
Im Anschluss daran erweiterte der britische Komponist John Rutter (geb. 1945) diesen Gedanken um die Freude, welche die Musik selbst auf „magische“ Weise zu spenden vermag, indem sie selbst Zeiten des Abschiednehmens erträglich macht, weil sie ihren Platz für immer im menschlichen Herzen hat.
Und nochmals erweitert versteht der US-amerikanische Komponist Cy Coleman die Fähigkeit von Musik, „the religion of the rhythm of life“ in der ganzen Menschheit zu verbreiten.
Schließlich erklang die im Zentrum des Konzertes stehende, musikalisch anspruchsvolle Gospelmesse von Grössler. Zu ihrer Aufführung benötigt man zwei Chöre – wie gut, dass es das „Athe“ und das „VLG“ in Stade gibt! Die beiden Schulchöre wurden durch Eltern und Lehrkräfte erweitert, standen gemeinsam auf der Bühne und sangen – anders, als beispielsweise beim Sport gewohnt – nicht etwa gegeneinander, sondern miteinander, stellenweise sogar zehnstimmig.
Grössler liefert in seiner „Mass of Joy“ eine Fülle vielgestaltiger musikalischer Einfälle: Während es beim Kyrie („Herr, erbarme dich“) noch nahezu mittelalterlich asketisch klingt, hört man den Stimmungswechsel bald schon am Wechsel der Sprache; aus „cantate domino“ wird „Sing to the Lord, all you saints!“ Gleiches gilt, wenn im Text nach dem Sterben Jesu dessen Auferstehung besungen wird oder nach den intensiven Bitten des Vaterunsers im Finale die Gewissheit spürbar wird, dass „Trauer und Seufzer“ der „Kraft ewiger Freude“ weichen werden.
Die Solopartie übernahm hier die Sängerin Beatrice Asare-Lartey, deren Gospelgesang vor allem das Bittende, Suchende, Hoffende in ihrer Partie zu einem Hörerlebnis machte.
Zu der Gestaltung der vielfältigen Stimmungs- und Klangfarben-Palette trug das Projektorchester mit seinem konzentrierten Spiel Entscheidendes bei.
Die Botschaft kam am Mittwoch an. Begeisterter Beifall für die vielen Ausführenden, allen voran aber für Anne und Benjamin Warnat, belohnte das große Engagement und löste sogar noch eine fetzige Zugabe aus. Da dieses wunderbare Konzert von den Fördervereinen beider Gymnasien finanziell unterstützt wurde, können die Einnahmen in Höhe von 5372 EUR vollständig an die Ukraine-Nothilfe „schüler-helfen-leben.de“ gespendet werden.
von Jörn-Martin Schöning