deutsch-polnische Jugendbegegnung am Athenaeum

Vom 28.04. bis 04.05. waren an unserer Schule 11 Schülerinnen und Schüler des Liceums N° V Marie Sklodowska-Curie aus Lublin mit ihren Lehrerinnen Maria Skublewska und Ula Piotrowska im Rahmen einer Jugendbegegnung zur deutsch-polnischen Geschichte zu Gast.

Gemeinsam mit den Partnerschülerinnen und Partnerschülern aus dem 11. Jahrgang und begleitet von Frau Möller und Herrn Dr. Hellwinkel besuchte die Gruppe am Montag, 29. April, die Gedenkstätte Lager Sandbostel und nahm neben einem Workshop zur deutsch-polnischen Geschichte des Kriegsgefangenenlagers Stalag X B Sandbostel an der Gedenkfeier zum 79. Jahrestag der Befreiung des Lagers Sandbostel teil. Zusammen mit ihren deutschen Partnern unterstützten die polnischen Jugendlichen nach Ansprachen der niedersächsischen Landtagspräsidentin, Hanna Naber, und des Landrates des Landkreises Rotenburg, Marco Prietz, die Stiftung Lager Sandbostel bei der Kranzniederlegung auf dem ehemaligen Lagerfriedhof. Dort ruhen auch Tote aus dem Warschauer Aufstand vom August 1944. Vor dem Hintergrund des 80. Jahrestages des Warschauer Aufstands hatte sich die Gruppe bereits bei der ersten Begegnung in Lublin und Warschau das Ziel gesetzt, mehr über den Aufstand und die Männer zu erfahren, die nach der Niederschlagung des Aufstands im Lager Sandbostel ums Leben gekommen sind. Zusammen mit dem Museum des Warschauer Aufstands und der Gedenkstätte Lager Sandbostel konnten 25 Namen recherchiert werden. Leider aber sind die meisten der polnischen Gräber in Sandbostel bis heute anonym. Neben der Aufstellung von Namenstafeln auf dem polnischen Gräberfeld der Kriegsgräberstätte Sandbostel wurden die jetzt bekannten Namen von drei Vertretern der Gruppe im Rahmen der Gedenkfeier verlesen und der Ablauf der Begegnung im November 2023 vorgestellt. Die polnischen Schülerinnen und Schüler hatten aus ihrer Heimat Grablichter für die meist sehr jungen Toten des Aufstands mitgebracht, der Jüngste war gerade einmal 15 Jahre alt. Am Dienstag, 30. April, erfolgte nach einem gemeinsamen Frühstück die Besichtigung der Stader Altstadt und die polnischen Schülerinnen und Schüler wurden im Rathaus von der stellvertretenden Bürgermeisterin, Daniela Oswald, begrüßt und durften sich in das Gästebuch der Hansestadt Stade eintragen. Nach einem Mittagsessen in der Kabuschka ging es am Nachmittag zusammen mit den deutschen Partnern ins Kreishaus, wo die Gruppe vom Ersten Kreisrat, Thorsten Heinze, begrüßt wurde, der sich eine Stunde Zeit nahm und den polnischen Gästen den Landkreis Stade erklärte. Zum Abschluss des zweiten Tages erfolgte dann noch ein Rundgang mit Michael Quelle und Beata Wasser zu den Spuren der polnischen Zwangsarbeiter im Landkreis Stade am Beispiel der Stelen der NS-Opfer vor der Wilhadi-Kirche, den polnischen Gräbern auf dem Garnisonsfriedhof und dem Stolperstein für den jungen polnischen Zwangsarbeiter Kazimierz Bachleda-Zarski in der Sachsenstraße. Die polnischen Zwangsarbeiter bilden laut Michael Quelle die größte Opfergruppe unter den Opfern des Nationalsozialismus im Landkreis Stade. Nach einem freien Tag in den Familien machte die Gruppe am Donnerstag einen Ausflug nach Hamburg mit Besuch der Plaza der Elbphilharmonie und einer Hafenrundfahrt. Den Abschluss der Begegnung bildete am Freitag eine gemeinsame Kanutour rund um Stade. Wir danken dem Deutsch-Polnischen Jugendwerk und dem Förderverein des Gymnasiums Athenaeum für die finanzielle Unterstützung der Begegnung !

Dr. Lars Hellwinkel und Maren Möller