Athe-Hintergrund: Polen-Austausch: „Die Möglichkeit ist einmalig“
Im vergangenen Schuljahr haben Schüler aus dem 11. Jahrgang an einem Austausch mit dem Liceum N° V Marie Sklodowska-Curie aus Lublin teilgenommen (den Bericht dazu lest ihr hier: https://athenaeum-stade.de/deutsch-polnische-jugendbegegnung-am-athenaeum/ ). Wir haben rückblickend mit einem Schüler über den Austausch gesprochen, um zu erfahren, wie genau er diese spannenden Tage wahrgenommen hat.
Jugendreporterin: Bjarne, ganz direkt gefragt: Hat dir der Austausch nach Polen gefallen?
Bjarne Peters: „Der Austausch hat mich sehr überzeugt. Für mich brachte jeder Tag eine spannende Erfahrung mit sich. Ich kann über den Austausch nur positiv berichten und jedem Schüler empfehlen, in Zukunft daran teilzunehmen.“
Warum hast du dich entschieden, bei, Austausch mitzumachen?
„In erster Linie ging es mir um die Geschichte. Die Möglichkeit, an einem Austausch im benachbarten Polen teilzunehmen, ist einmalig. Das Land bietet einen noch tieferen Einblick in die Vergangenheit und das sollte man als geschichtsinteressierter Mensch nicht verpassen. Zusätzlich schadet es nie, neue Länder und ihre Menschen kennenzulernen.“
Was hat dir am besten gefallen am Austausch?
„Am meisten gefiel mir der Besuch in Polen. Von der Ankunft bis zur Abreise, habe ich jeden Tag wertgeschätzt, mehr über Geschichte erfahren, die polnische Gastfreundlichkeit erlebt und vieles mehr. Von all den Sachen könnte ich mich aber nicht entscheiden, was genau das Beste war.“
Welche Eindrücke hast du aus Polen mitgenommen?
„Polen haben eine sehr schöne Kultur. Die Polen selbst sind stets freundlich und haben definitiv immer reichlich Essen anzubieten für ihre Gäste! Abgesehen davon verbindet natürlich die Geschichte unsere Länder und dass sich genügend Schülerinnen und Schüler gemeldet haben, zeigt das Interesse beider Seiten.“
Gab es Sachen die du nicht so interessant fandst?
„Tatsächlich nicht. Ich hätte schon erwartet, dass der ein oder andere Termin langweilig werden könnte, aber persönlich habe ich dieses Gefühl nie gehabt.“
Auf welcher Sprache habt ihr euch mit den polnischen Schülern unterhalten?
„Größtenteils auf Englisch, teilweise auf Deutsch. Die polnische Lehrerin war Deutschlehrerin und vereinzelt gab es Schüler, die unsere Sprache sehr gut beherrschten.“
Habt ihr euch mit den Polnischen Schülern gut verstanden?
„Ja, natürlich gibt es bei fast jedem Austausch ein paar Unstimmigkeiten, aber im Großen und Ganzen waren alle mehr als zufrieden miteinander.“
Ist die Kultur von Deutschland und Polen sehr unterschiedlich?
„Lobenswert bei den Polen ist definitiv ihr Sinn für Familie und Gäste. Ich würde nicht sagen, dass unsere Kulturen sehr anders sind, aber diese Punkte habe ich in Polen noch intensiver erlebt.“
Gab es während des Gegenbesuchs auch Sachen über Stade, die dich überraschten?
„Überrascht hat mich nichts wirklich. Woran ich mich aber wieder erinnern musste war, wie schön eine Kanutour auf der Schwinge und dem Burggraben doch sein kann.“
Warst du sehr überrascht als du mitbekommen hast, wie alt manche Tote bei der Gedenkstätte waren?
„Ich wusste bereits von vielen tragischen Fällen, die von Krieg und Gefangenschaft in solch jungem Alter getroffen wurden. Trotzdem fällt es mir immer wieder schwer, sich in diese Lage hineinzuversetzen.“
Wie war es für dich zu wissen, dass, als du in Lager Sandbostel warst, dort so viele Menschen getötet oder Misshandelt wurden?
„Ähnlich wie bei unserem Besuch in Neuengamme mit dem Athenaeum oder unserem Besuch im KZ-Majdanek ist es nie einfach, sich vorzustellen, was an diesen Orten geschehen ist. Es ist immer ein komisches Gefühl im Unterbewusstsein, an solchen Orten zu sein. Ebenso aber auch ein Gefühl von Enttäuschung, dass so viele Menschen sinnlos sterben mussten.“
Würdest du nachfolgenden Schülern empfehlen, einen Austausch zu machen?
,,Wie bereits erwähnt, war der Austausch nur positiv in meinen Augen. Herr Dr. Hellwinkel und die anderen beteiligten Lehrkräfte haben tolle Arbeit verrichtet, um dieses Projekt ins Leben zu rufen. Jeder, der an Geschichte interessiert ist, sollte so etwas keinesfalls verpassen!“
von Finja Dölitsch