Athe-nachgefragt: Schulsanitätsdienst – was machen die eigentlich?

Ob auf dem Pausenhof, beim Sportunterricht oder bei schulischen Veranstaltungen – kleinere Unfälle und gesundheitliche Probleme können überall passieren. Genau dann ist der Schulsanitätsdienst zur Stelle. Engagierte Schülerinnen und Schüler, die in Erster Hilfe geschult sind, sorgen dafür, dass Verletzte schnell und kompetent versorgt werden. Der Schulsanitätsdienst ist damit nicht nur ein wichtiger Bestandteil des Schullebens, sondern bietet auch die Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen und wertvolle Erfahrungen im Umgang mit Notfallsituationen zu sammeln.

Louisa Lau war bis zum Sommer verantwortlich für die Sanitäter. Nun hat die 18-Jährige ihr Abitur bestanden und musste das Amt aufgeben. Derzeit hilft sie in unserer Schule bei der Bücherausgabe, ist beim DRK aktiv und stand unseren Jugendreportern Rede und Antwort, um über die Tätigkeit bei den Schulsanitätern und als Sanitäter oder Sanitäterin generell aufzuklären – und um für neue Teilnehmer zu werben. Wer Interesse hat, meldet sich bitte bei Emily Ruprecht oder Emma Soukoup. Die beiden haben die Nachfolge von Louisa angetreten.

Jugendreporter: Willst du später auch etwas mit Medizin machen und wenn ja, was?

Louisa Lau: „Ich würde schon sehr gerne beruflich irgendwas mit Medizin machen. Dafür würde ich vielleicht erstmal in den Rettungsdienst gehen, habe mich aber noch nicht endgültig festgelegt, was es mal wird.“

Machst du dir sorgen um die Angriffe auf Sanitäter, welche in letzter Zeit immer häufiger vorkommen?

 „Also im Schulsanitätsdienst betrifft uns das natürlich nicht. Aber generell gesprochen finde ich das auf jeden Fall sehr besorgniserregend und absolut unverständlich, wie Menschen auf die Idee kommen, diejenigen anzugreifen, die anderen zur Hilfe kommen. Ich kenne Einsatzkräfte, über die DRK-Bereitschaft hier in Stade, in der ich ehrenamtlich aktiv bin, die schon von solchen Angriffen betroffen waren. Wenn man dann davon direkt hört oder allgemein von solchen Taten liest, gibt einem das schon ein ungutes Gefühl.“

Hast du noch Tipps, die man beachten sollte, bevor man zu den Sanitätern kommt?

„Bock darauf haben, Neues zu lernen und mit Menschen in Kontakt zu kommen.“

Warum ist es so toll, anderen Mensch zu helfen?

„Ich finde den Gedanken besonders schön, dass man in einem ganz bestimmten Moment, an den sich die Betroffenen vielleicht sogar noch lange erinnern können, dafür sorgen kann, dass es jemandem besser geht. Sei es, weil man physisch in einem medizinischen Sinne helfen kann oder sei es einfach nur das offene Ohr, das dem Menschen vermittelt, dass gerade jemand für ihn da ist.“

Nachdem wir nun einen persönlichen Einblick auf die Arbeit von Louisa außerhalb der Schule bekommen haben, interessieren wir uns natürlich auch für den Schulsanitätsdienst an sich. Was für Voraussetzungen muss man haben? Welche Einsätze kommen am häufigsten vor? Und wann sollte man zum Schulsanitätsdienst gehen? Diese und noch viele weitere Fragen haben wir Louisa gestellt und beantwortet bekommen.

Was macht der Schulsanitätsdienst eigentlich?

„Ganz kurz gesagt, machen wir Erste Hilfe. Und das bezieht sich erstmal auf alles, was so in einem Schulalltag passieren kann. Vom Pflaster, was nach einem Sturz geklebt werden muss, bis zu Kreislaufproblemen, weil jemand vielleicht zu wenig getrunken hat, sind wir bei allem Möglichen für euch da.“

Seit wann gibt es den Schulsanitätsdienst?

„Den Schulsanitätsdienst gibt es eigentlich schon recht lange, ich weiß leider nicht ganz genau seit wann. Das war dann über Corona nicht so umsetzbar und der Schulsanitätsdienst wurde vor fast zwei Jahren vom ehemaligen Abiturienten Rico Knabbe wieder zurück ins Leben gerufen.“

Wie hat sich die Verantwortung des Schulsanitätsdienst in den letzten Jahren verändert? (Seit wann und warum ist Herr Scheliga nicht mehr verantwortlich?)

 „Herr Scheliga war vor ein paar Jahren (vor Corona) noch für den Schulsanitätsdienst verantwortlich, bis er dieses Amt dann abgegeben hat. Soweit ich weiß, hatte das etwas mit seiner Stundenanzahl, also wie viel er arbeitet, zu tun. Wie eben schon gesagt wurde, wurde der Schulsanitätsdienst dann von einem ehemaligen Schüler wieder aufgebaut. Seitdem sind wir größtenteils eigentlich von uns Schülern selbstorganisiert. Unser Ansprechpartner dabei ist Herr Dr. Lars Hellwinkel, der in dem Punkt dann die Verantwortung auf Schulseite innehat.“

Wie kommt man zum Schulsanitätsdienst?

„Während der großen Pausen findet man uns immer im Raum A010, unserem Erste Hilfe Raum. Ihr könnt dann entweder direkt selbst zu uns kommen oder ein Mitschüler holt uns zu euch. Ansonsten, gerade auch wenn etwas außerhalb der Pausenzeiten passiert, könnt ihr euch entweder selbst ans Sekretariat wenden oder über einen Lehrer, der dann das Sekretariat zum Beispiel telefonisch verständigt. Darüber können wir dann benachrichtigt werden.“

Was braucht man, um Schulsanitäter zu werden?

„Motivation steht dabei natürlich immer an oberster Stelle. Von der Qualifikation her ist die Teilnahme an einem Erste-Hilfe-Kurs notwendig. Der wird dann gegebenenfalls von uns selbst über das DRK organisiert. Alles weitere, was vielleicht an Wissen notwendig ist, zum Beispiel wann und wie wir unser Protokoll ausfüllen, bekommt dann noch erklärt und gezeigt. Man braucht also keine besondere Vorerfahrung oder ähnliches.“

Wie viel Zeit braucht man, um bei den Schulsanitätern mitzumachen?

„Da wir in den großen Pausen unseren Raum (A010) besetzen, müsste man in der Regel zwei Pausen in der Woche insofern Zeit haben, diese eben im SSD-Raum zu verbringen. Ansonsten kann es zu Freistellungen vom Unterricht kommen, wenn wir zum Beispiel bei einem Sporttag vor Ort sind. Außerhalb der Schule braucht man eigentlich nicht besonders viel Zeit für den SSD. In unregelmäßigen Abständen werden Treffen bzw. Gruppenstunden organisiert, die sich dann aber auf die 7./8. Stunde beschränken.“

Was sind die häufigsten Einsätze?

„Das sind zum Glück nicht so gravierende Einsätze. In den meisten Fällen werden Kühlpacks oder Pflaster ausgegeben und dann geht es den meisten schon besser.“

 Sollte man sich für Medizin interessieren?

„Die Frage mit „sollte“ klingt so fordernd. Also ich interessiere mich offensichtlich sehr dafür. Aber dieses Interesse ist natürlich niemand gezwungen zu teilen. Also ich denke, so ein ganz grundlegendes Interesse, im Sinne von den basics an Erste-Hilfe Maßnahmen, wäre schon recht sinnvoll. Aber alles, was darüber hinausgeht ist auf keinen Fall Pflicht oder so.“

Dürft ihr Medikamente vergeben?

„Die kurze Antwort ist: nein. Etwas ausführlicher beantwortet: wir haben nicht die nötige Qualifikation, um entscheiden zu können, ob oder gar welches Medikament jemand jetzt braucht, wie zum Beispiel Ärzte sie haben. Aus diesem Grund haben wir auch keine Medikamente in unserem Erste-Hilfe Material, die wir vergeben könnten.“

Wie oft habt ihr Einsätze?

„Das ist tatsächlich ziemlich unterschiedlich. An manchen Tagen sind es sogar gleich mehrere. Oder mal in einer Woche fast jeden Tag einen. Aber dafür gibt es dann auch Phasen, wo wir tagelang keinen Einsatz haben. Also so pauschal lässt sich das gar nicht sagen.“

Wann sollte man zum Schulsanitätsdienst gehen?

„Im Grunde immer, wenn es euch irgendwelchen Gründen nicht gut geht. Sei es jetzt, weil ihr hingefallen seid oder weil euch schwindelig ist oder warum auch immer ihr euch jetzt danach fühlt, dass ihr Hilfe braucht. Da braucht ihr keine Angst haben, euch an uns zu wenden. Wir sind gerne für euch da und geben unser Bestes, dass es euch wieder bessergeht. Auch wenn euch etwas vielleicht zu banal vorkommt, braucht ihr keine falsche Scheu an den Tag zu legen. Lieber kommt ihr einmal zu viel als einmal zu wenig zu uns.“        

Wie oft müsst ihr den Rettungsdienst rufen?

„Zum Glück müssen wir das bei den wenigsten Einsätzen. Also in den allermeisten Fällen ist kein Rettungsdienst notwendig. Eine genaue Zahl zu nennen wäre jetzt schwierig.“

Persönliches Fazit:

Der Schulsanitätsdienst ist ein wichtiges Teil der Schule, die Schülerinnen und Schüler helfen bei Unfällen, gesundheitlichen Problemen oder wenn jemand einfach ein offenes Ohr braucht. Sie bilden sich weiter und übernehmen Verantwortung, um für jede Situation gewidmet zu sein. Er ist ein wichtiger Bestandteil unserer Schule und wir sollten ihn zu schätzen wissen.

von Hennes Beuck

Skip to content