Athe-nachgefragt: „Was macht eigentlich ein Schulhund?“

Schulhunde sind etwas ganz Besonderes. Eine kleine Begegnung reicht meistens und man ist von ihnen verzaubert – so erging es mir zumindest, als mir „Ella“ das erste Mal über den Weg lief. Mit ihr, dem Hund von Herrn Hansen, und „Akio“, welcher mit Frau Fuchs im Athenaeum arbeitet, haben wir mittlerweile zwei Vierbeiner, die durch die Klassen wuseln. Grund genug, den beiden Herrchen einmal einige Fragen zu stellen, um sie und die Hunde besser kennenzulernen.

Jugendreporter: Herr Hansen, Frau Fuchs. Fangen wir am besten vorne an. Welche Rasse haben Ihre Hunde?

Herr Hansen: „Ella ist ein Berner-Sennen-Mix.“

Frau Fuchs: „Akio ist ein Border Collie.“

Wie alt sind die beiden?

Herr Hansen: „Ella ist am 23.12.2015 geboren.“

Frau Fuchs: „Am 13.02. ist Akio sechs Jahre alt geworden.“

Was muss ein Hund machen, um Schulhund zu werden und wie lange dauert es?

Herr Hansen: „Wie im richtigen Leben: üben, üben, üben. Ab zwei Jahren können charakterstarke Hunde als Schulhunde eingesetzt werden.“

Frau Fuchs: „Zunächst muss sich der Hund vom Charakter her eignen, also vor allem entspannt und freundlich sein. Im Fall von Akio hat es ein Jahr Probezeit an der Schule gegeben, bis er von einer Hundetrainerin begutachtet wurde. Nach einem weiteren Jahr wurde er ein zweites Mal im Unterricht besucht. Beide Male erhielt er eine positive Empfehlung als Schulhund. Es muss keine bestimmte Ausbildung geben.  Im Grunde entscheidet in Niedersachsen der Schulleiter, da er das Hausrecht hat. Es wurde noch ein Gutachten geschrieben.

Wie finden Eltern die Schulhunde?

Herr Hansen: „Es gibt dahingehend noch keine konkreten Rückmeldungen zu Ella, insgesamt wird das Thema „Schulhund“ aber positiv gesehen.“

Frau Fuchs: „Ich habe noch nichts Negatives gehört. Die Eltern freuen sich für ihre Kinder.“

Wieso muss ein Schulhund kein Maulkorb tragen?

Herr Hansen: „Weil Ella nicht beißt. Ein Hund, der den Wesenstest nicht besteht und einen Maulkorb trage müsste, kann auch kein Schulhund werden. Es gibt allerdings auch Allesfresser-Hunde, die den Maulkorb tragen, damit sie keine Fremdkörper fressen können. Ob die allerdings Schulhunde werden können, ist mir nicht bekannt.“

Frau Fuchs: „Warum sollte er? Es gibt auch sonst für ihn keine Maulkorbpflicht. Die Kinder würden das sicher auch als befremdlich empfinden.“

Welche Aufgaben hat ein Schulhund?

Herr Hansen: „Ein Schulhund beruhig die Klasse, die Aufmerksamkeit der Kinder wird auf den Hund gelenkt und es entsteht eine entspannte, ruhigere Arbeitsatmosphäre.“

Frau Fuchs: „Er ist vor allem dazu da, den Kindern eine Freude zu machen, zu Einzelnen hinzugehen, sich von ihnen streicheln zu lassen und den Schulalltag für die Kinder angenehmer zu machen, indem sie sich auf ihn freuen können und Trost und Halt finden können, falls nötig.“

Welche Vorteile gibt es?

Heer Hansen: „Ein Schulhund kann fokussieren, kann die Schüler positiv beeinflussen und sorgt für gute Stimmung.“

Frau Fuchs: „Die Kinder freuen sich einfach mehr auf die Schule, wirken ruhiger und motivierter.“

Welche Herausforderungen gibt es, wenn man einen Schulhund in den Alltag an der Schule einbringen will?

Herr Hansen: „Die Prüfung ist nicht umsonst und insgesamt sollte die Schulgemeinschaft hinter der Idee, einen Schulhund zuzulassen, stehen. Es ist es wie so oft eine Charakterfrage. In der Klasse selbst gibt es keine Schwierigkeiten.“

Frau Fuchs: „Man muss seine Schultage anders planen und überlegen, an welchen Tagen und zu welchen Stunden man ihn sinnvollerweise mitnimmt. Er kann nicht immer und überall dabei sein. Das muss man sich vorher überlegen. Auch Pausenaufsichten und Vertretungsstunden müssen dementsprechend geplant und berücksichtigt werden.“

Wie wird sichergestellt, dass Ihr Hund nicht überfordert ist?

Herr Hansen: „Ella zeigt durch deutliche Signale, wenn Sie sich nicht wohlfühlt. Das ist in der Schule aber noch nie der Fall gewesen. Sie ist ein duldsamer Hund. Und wenn es ihr zu viel werden würde, käme sie zu mir und würde sich hinter das Lehrerpult legen.“

Frau Fuchs: „Man muss den Hund genau beobachten und schauen, dass er sich zwischendurch auch ausruht und schläft. Er darf nicht gestresst wirken. Darauf muss man selbst achten, aber auch die Hundetrainerin kann das bescheinigen. Auch die Schüler/innen haben hierfür übrigens ein recht gutes Gespür. Der Hund zeigt mit seiner Körpersprache in der Regel recht gut, wie er sich fühlt. Akio geht auch nie länger als vier Stunden in die Schule, häufig nur zwei Stunden. Das reicht ihm meistens auch. Anschließend ist er müde.“

Wie lange ist Ihr Hund schon Schulhund?

Herr Hansen: „Seit September 2024.“

Frau Fuchs: „Seit fast drei Jahren.“

Was war Ihr Lieblingsmoment an der Schule mit Ihrem Hund?

Herr Hansen: „Wenn in den Stillarbeitsphasen Ella neben dem Lehrerpult liegt und döst, alles friedlich und ruhig ist und alle ihr schnaufen hören.“

Frau Fuchs: „Da gibt es nicht den einen Moment. Ich freue mich, wenn er die Klassen mit leisem Jaulen begrüßt und auch, wenn er sich irgendwo entspannt auf den Rücken legt und den Bauch kraulen lässt.“

Was macht ihren Hund zu einem tollen Schulhund?  

Herr Hansen: „Sie ist nicht zu groß und nicht zu klein, also ein richtiger Hund, vor dem auch zurückhaltende Kinder keine Angst haben, der aber auch Respekt einflößt. Sie ist neugierig und hat keine Angst vor Menschen.“

Frau Fuchs: „Er ist immer freundlich, ausgeglichen und kuschelweich.“

Wie reagieren Schüler auf Schulhunde?

Herr Hansen: „Die aktuellen Klassen finden es gut, wenn Ella mitkommt, auf dem Schulhof freuen sich die Kinder über Ella.“

Frau Fuchs: „Sie lächeln, fast immer, alle. Auch die Schüler/innen in der Oberstufe.“

Was passiert, wenn ein Schüler allergisch gegen Hunde ist?

Herr Hansen: „Dann kommt Ella leider nicht mehr mit in die Klasse. Ist bereits passiert. Dort ist Ella nicht mehr im Unterricht dabei.“

Frau Fuchs: „In diesem Fall wird der Schulhund nicht in diese Klasse gehen.“

Gibt es bestimmte Regeln, auf die Schüller beim Umgang mit Schulhunden aufpassen müssen?

Frau Fuchs: „Da gibt es einiges, eigentlich ein ganzes Regelwerk. Dazu gehört zum Beispiel, nicht zu laut zu sein, nicht zu rennen, den Hund nur einzeln und auch nicht „übergriffig“ zu streicheln, und vieles mehr. Vor allem geht es darum, Rücksicht zu nehmen und den Hund als eigenständiges Wesen wahrzunehmen.“

Welche Auswirkungen hat Ihr Schulhund auf die Schüler?

Herr Hansen: „Grundsätzlich kann man mit Ella am besten umgehen, wenn man leise ist, sie nicht auf dem Kopf kraulen möchte und sie nicht füttert. Mehr als eine Person sollte nicht an dem Hund sein, wir Menschen sprechen ja auch nicht gleichzeitig mit mehreren Leuten.“

In welchen Klassen werden die Hunde hauptsächlich eingesetzt?

Herr Hansen: „In den Klassen, in denen ich unterrichte, kommt Ella gelegentlich mit. Ich habe eine aktuelle Anforderung, da werden gerade die Einzelheiten geklärt, da ich die Klasse nicht unterrichte.“

Frau Fuchs: „Akio hat seine eigene Schulhundklasse, die 6b. Er kommt aber auch gerne mit in meine eigene Klasse, die 8fs3. Die 11d freut sich auch immer, wenn er mitkommt.“

Vielen Dank für das Interview!

von Dorian Braun

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