Das FWJ – Ein Jahr in Forschung und Klinik!

„Und, was willst Du eigentlich nach dem Abi machen?“ hörte ich in der Oberstufe immer öfter, Während ich die Zeit eigentlich genießen und mich auf das Gegenwärtige konzentrieren wollte, stand dieser Elefant des „Was kommt danach“ immer im Raum.

Ich antwortete stets mit „irgendwas mit Naturwissenschaft“. Aber die Studienwahl wirkte so unumkehrbar und wichtig, dass ich sehr verunsichert war. Und dann hörte ich vom FWJ, einem Freiwilligen Jahr in der Wissenschaft in Hannover.

Ein Jahr im Labor, in der Klinik, Laserzentrum oder Frauenhofer Institut? Ein Jahr Lernen und hautnah Erfahren, ohne Klausuren oder Druck? Ein Pluspunkt bei Bewerbungen und Medizinstudium?

Klingt gut!

Also bewarb ich mich auf Medizinische Hochschule Hannover : FWJ . Das gesamte Bewerbungsverfahren war sehr gut betreut, ich hatte im Juni einen Arbeitsvertrag und am 1. September stand ich im Genlabor eines Forschungsinstitutes.

Selbst wer schwer zu beeindrucken ist, wird in den ersten Wochen nicht aus dem Staunen kommen. Während man kleinste Mengen Flüssigkeiten pipettiert und Geräte bedient, kultiviert man Stammzellen, reinigt DNA auf und färbt Membranproteine.  Man sieht, dass die Geneditierung (etwas, wofür es vor wenigen Jahren Nobelpreise gab!) funktioniert und trägt zu neuen Behandlungsmethoden oder Grundlagenforschung bei.

Wer Physik, Informatik oder Chemie lieber mag wird sich in Instituten für Bautechnik, Laserphysik, Informationsverarbeitung oder Materialforschung mit fast 100 Projekten wohl fühlen. Und wer Medizin im Blick hat kann in einer der zahlreichen klinischen Projekte Patienten betreuen, in OPs zusehen und den Klinikalltag erleben und kann in aller Regel Pluspunkte für eine Bewerbung fürs Medizinstudium sammeln.

Wenn ihr den bedeutungsschweren und komplexen Begriffen abgeschreckt seid, könnt ihr beruhigt sein. Zwar werdet ihr direkt einbezogen, aber alles wird erklärt und nach und nach versteht ihr, was man da tut.

Wem das noch nicht spannend genug ist: ein paar Fragen und man bekommt die Zellkommunikation en détail erklärt oder ein Paper über den CFTR-Kanal, der Mukoviszidose auslöst in die Hand gedrückt.

Das FWJ ist eine wirklich großartige Möglichkeit denn Alltag in Forschung und Klinik kennenzulernen, Kontakte zu knüpfen und Praxis zu sammeln, die Studierende nicht vor dem vierten Semester bekommen.

Dabei ist es egal, ob ihr euch noch orientiert oder schon wisst, dass Medizin oder Informatik das richtige sind. Die Erfahrungen sind einzigartig. Schaut euch die (regelmäßig ergänzte) Projektliste Projektliste25_26_10.01..pdf an und bewerbt Euch bis zum 31. Januar.

Wohnen: Wer aus Stade kommt könnte einen Wohnheimplatz bekommen, die Zahl ist jedoch sehr begrenzt. Das Freiwilligenbüro bietet eine Seite zum Austausch, wo WGs und Nachmieter, usw. gesucht werden. Falls ihr selbst eine Wohnung beziehen müsst: Ihr könnt Wohngeld oder Bürgergeld beantragen! Das klappt meistens.

Finanzierung: Reich wird man nicht… wird verdienen 450€ im Monat. Daher kann es sich lohnen den Bürgergeldanspruch zu prüfen und aufzustocken. Und: Es gibt ein Stipendium, das u.a. 600€ mehr und einen Platz im Wohnheim bietet.

Was wenn es mir nicht gefällt? Die MHH bietet seeehr viele Freiwilligendienste und hat daher ein eigenes Freiwilligenbüro, das uns bei allen Fragen und Anliegen zur Seite steht. Gespräche, Abteilungswechsel oder Kündigungen sind in aller Regel gut machbar.

Was gibt es sonst noch? Hannover ist die Landeshauptstadt und bietet ein tolles Kulturleben! Ihr könnt günstig am Hochschulsport teilnehmen oder ausgewählte Vorlesungen der Leibniz uni besuchen. Durch die Seminare und Freiwillige in eurer Arbeitsgruppe lernt man schnell neue Leute kennen.

Dieses Jahr ohne akademischen Druck könnt ihr also auch wunderbar nutzen, um Neues außerhalb der Arbeit zu probieren.

von Marvin Lemke

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