(Fast) Neu am Athe: Referendar Gero Ostrop
Was Referendare sind, ist denke ich jedem bekannt, doch schaut man ein wenig hinter die Kulissen, so erkennt man, dass noch einiges mehr dahintersteckt, sich zum Lehrer ausbilden zu lassen. Für diesen Artikel hat sich Gero Ostrop, seinerseits seit Februar diesen Jahres Referendar an unserer Schule, bereit erklärt, mir ein kleines Interview zu geben und euch somit die Möglichkeit, mehr über den Lehrerberuf zu erfahren.
Herr Ostrop ist in Peine, einer Stadt nahe Braunschweig, groß geworden und hat sich für seinen Studienort die recht nahegelegene Stadt Oldenburg ausgesucht, in der er einige Jahre Lehramt mit den Schwerpunkten Deutsch, Philosophie und Werte und Normen studiert hat. Doch dazu später mehr. Denn wie Herr Ostrop mir berichtete, war dies nicht immer sein Plan. Auch der Beruf des Physiotherapeuten und die Mitgliedschaft in der Bundeswehr hatten es ihm früher angetan – und so verwirklichte er seinen zweiten Wunsch gewissermaßen durch einen Wehrdienst nach seinem Abitur. Auch in diesem entschied er sich schon früh, seinen Fokus auf seine zukünftigen Unterrichtsfächer zu legen, da diese schon immer großes Interesse bei ihm erweckt hatten. Die Entscheidung, Lehrer zu werden, wurde allerdings auch vom Wunsch begleitet, jungen Menschen Verantwortungsbewusstsein mit auf den Weg zu geben und ihnen ein erfolgreiches Leben zu ermöglichen. Doch bis es soweit sein würde, sollte noch einiges an Zeit vergehen. Erst einmal stand dem früheren Pfadfinder ein jahrelanges Studium voraus. Auch über dieses habe ich ihm einige Fragen gestellt, da ich mir gut vorstellen konnte, dass es viele Schüler interessieren würde, wie es nach ihrem Abi weitergehen könnte.

Dass ein Studium ganz anders abläuft als die Schulzeit, ist sicherlich vorstellbar. Man lernt hier einerseits Methoden, um das erlernte Wissen den Schülern in Zukunft gut vermitteln zu können. In riesigen Hörsälen, in denen bis zu vierhundert Studenten Platz finden, wird zum anderen die ausgesuchte Materie noch um einiges vertieft. In solchen Vorlesungen gibt es weder eine Anwesenheitspflicht noch die Möglichkeit, sich mündlich zu beteiligen, wenn man auch dem Dozenten bei Unklarheiten Fragen stellen kann. Um die praktische Mitarbeit trotzdem gewährleisten zu können, gibt es Seminare, in denen in kleineren Gruppen Informationen erarbeitet werden. Nach drei Jahren Studium hat Herr Ostrop seinen Bachelor gemacht. Darauffolgend in zwei Jahren seinen Master. Nach diesem war nun sein Referendariat an der Reihe, welches er über das „Studienseminar Stade“ bekommen hat. Von nun an ist es seine Aufgabe sowohl dem Unterricht von zu Ende ausgebildeten Lehrern beizuwohnen als auch selbst welchen zu geben. Dafür hat er bei einigen Klassen einen Lehrer oder eine Lehrerin, der oder die ihm zur Seite steht, bei anderen Klassen ist er mehr oder weniger auf sich alleine gestellt. Ich habe den angehenden Lehrer gefragt, wie er seinen Unterricht am liebsten gestaltet. Seine Antwort war, dass er ein großer Fan davon sei, Raum für Diskussionen zu lassen, sodass sich die Schüler ihr Wissen größtenteils selbst erarbeiten könnten. In den Fächern Philosophie und Werte und Normen sei man in der Unterrichtsgestaltung um einiges freier als in Deutsch und so nutze er dies für Diskussionen mit der ganzen Klasse. Neben seinen zehn Stunden, die er wöchentlich bei uns an der Schule ist, besucht Herr Ostrop auch weiterhin Seminare und hat noch einige andere Aufgaben. Abschließend hat mich noch interessiert, welches Bild der angehende Lehrer von unserer Schule hat. Er berichtete mir, dass die Einführungsveranstaltung sehr nett gewesen sei und sich dieser Eindruck auch weiterhin durch seinen Schulalltag gezogen habe. Hoffen wir, dass Herr Ostrop sich auch weiterhin hier wohlfühlt und nun noch ein (etwas verspätetes): Herzlich willkommen!
von Julie Poulain